Montag, 29. Dezember 2014, Sportzentrum Zuchwil, Spielbeginn 18:30

Am 5-Nationenturnier kommt Andrin heute zu seinem ersten U18 Einsatz gegen die bisher im Turnier noch ungeschlagene Finnische Auswahl. Das Stadion ist mit rund 155 Zuschauer gut besucht. Finnische und Schweizer Fans halten sich in etwa die Waage. Nach dem Abspielen der beiden Nationalhymnen geben die vier Unparteiischen das Spiel frei. Die Nordländer verlieren keine Zeit mit Abtasten und geben von der ersten Sekunde an Vollgas und den Tarif durch. Angriffswelle folgt auf Angriffswelle und die Eidgenossen werden in ihrem eigenen Drittel förmlich eingeschnürt. Andrin wird mit Schüssen nur so eingedeckt und zeigt ausgezeichnete Paraden. Die Schweizer Auswahl kann sich kaum einmal aus der eigenen Verteidigungszone befreien. Die wenigen Entlastungsangriffe schaffen keine Gefahr vor dem Finnischen Tor. Zu ungenau sind die Pässe, zu langsam das Transitions-Spiel und zu harmlos die Schüsse. Ganz anders die Mannschaft aus Suomi; wieselflink, präzise Pässe über die Flügel, extrem schnelles Umstellen von Verteidigung auf Angriff und immer mit Zug aufs Tor. Sie schiessen aus allen Lagen, zuweil auch auf die Maske von Andrin, der selbige gar vom Kopf geschossen bekommt. Eigentlich müssten die Finnen schon längst in Führung liegen, doch Andrin hält seinen Kast dicht und die Schweizer Auswahl kann das torlose Unentschieden lange halten. Ein weiterer harte Schuss an die Maske von Andrin prall von dieser ab und kann von einem frei postierten Finnen zum verdienten Führungstreffer verwertet werden. Es liegt im Ermessen der Schiedsrichter bei einem Schuss an die Maske das Spiel zu unterbrechen, sie entscheiden sich dagegen. Die Finnen drücken weiter aufs Tempo und die Schweizer nehmen 2 kleine Strafen, aus denen die Skandinavier aber trotz vieler guten Chancen kein Kapital schlagen können. Das Schussverhältnis von 15:3 für die Finnische Auswahl nach dem ersten Drittel spricht für ihren starken Auftritt, der knappe Ein-Tore-Rückstand für die starke Leistung von Andrin.

Im zweiten Drittel kommen die Eisgenossen etwas besser ins Spiel und zeigen sich nun ab und zu auch vor dem gegnerischen Tor. Das Tempo und Spieldiktat bestimmen aber weiterhin die Finnen. Bei den Schweizern dauert alles einen Tick länger als bei den Nordländern. Mangelnden Einsatz müssen sich die Schweizer wirklich nicht vorwerfen lassen. Im Gegenteil, sie wehren sich nach Kräften und halten sich von Strafen fern. Im erste Überzahlspiel können sie aber weder Druck noch Chancen kreieren, es verpufft wirkungslos. Die Finnen ihrerseits bleiben humorlos und verwerten eiskalt ihre Chancen, nutzen  Fehler im Schweizer Aufbau und in der Verteidigung mit 3 Toren im Mitteldrittel. Die Schweizer bekommen eine Demonstration von schnörkellosem Eishockey geboten. Andrin verhindert einen noch grösseren Rückstand, aber die Kräfteverhältnisse sind klar. Zum Ende des 2. Drittes liegen die Finnen diskussionslos mit 4:0 in Führung. Mindestens das Schussverhältnis können die Schweizer mit 16:11 zugunsten der Skandinavier etwas ausgeglichener gestalten.

Das letzte Drittel wird zum Charaktertest der Schweizer Auswahl. Können sie wenigstens das Ehrentor erzielen? Die Kondition scheint zu stimmen und trotz einiger Strafen auf beiden Seiten spielen die Eisgenossen diszipliniert und wollen den ersten Treffer unbedingt realisieren. Ein Unterzahl Spiel, bei dem zu allem Unglück Andrin auch noch sein Stock abhanden kommt, nutzen die Finnen zu einem weiteren Tor. In den letzten 10 Minuten des Schlussdrittels haben die Schweizer ihre beste Phase des gesamten Spiels, auch weil die Finnen etwas unkonzentrierter am Werk sind, und sich nun auch einige Abspielfehler in ihrem Aufbau leisten. Doch die Eisgenossen können diese nicht nutzen, entweder ist die Schussqualität ungenügend oder sie werden von den robusten Finnen vor deren Tor weggeräumt. Und natürlich haben die Finnen auch einen guten Torhüter. Mit einem Schussverhältnis von 12:7  im letzten Drittel geht auch dieses klar an die Suomi Auswahl. Der diskussionslose 5:0 Sieg der Finnen geht auch in dieser Höhe in Ordnung und widerspiegelt das  Kräfteverhältnis auf dem Eis.

Die Schweizer haben engagiert gekämpft, nie aufgesteckt, mit ihrem Torhüter einen starken Rückhalt gehabt, ihre Limiten aber klar von den Finnen aufgezeigt bekommen. Die Skandinavier haben tolles Eishockey gezeigt, eine bemerkenswerte Spielkultur an den Tag gelegt und das Spiel verdientermassen für sich entschieden.

Mit sportlichen Grüssen aus dem verschneiten Zuchwil

Jo

P.S. Einen weiteren Artikel und Bilder zum Spiel gibt es auch bei hockeyfans.ch