Montag, 26. Januar 2015, Aktivpark Montafon Tschagguns, Spielbeginn 15:00

Nach einer beeindruckenden Erföffnungsfeier der EYOF 2015 (komplette Aufzeichnung hier, Einmarsch der Schweizer Delegation ab 1:15:48) am Vorabend bei klirrender Kälte, musste sich die Schweizer Mannschaft bereits am frühen Nachmittag bei nicht minder eisigen Temperaturen im ersten Spiel des EYOF Turniers mit der starken Mannschaft aus Tschechien auseinander setzen.

Unter der Doppelkuppel des Eisstadions haben sich viele Fans der beiden Mannschaften eingefunden. Die Schweizer Beflaggung hatte vom Uristier, über das Walliser Sternenbanner bis zur offiziellen Schweizerfahne alles zu bieten. Sogar eine Kuhglocke fand den Weg ins Montafon. Leider wurde den Tschechischen wie auch den Schweizer Schlachtenbummler die Nationalhymnen vorenthalten, was jedoch der guten Stimmung hüben wie drüben keinen Abbruch tat.

Und auf gehts in Olympische Eishockey Turnier mit einer voll konzentrierten Schweizer U17 Auswahl die mächtig aufs Tempo drückt und mit viel Zug aufs Tschechische Tor losgeht. Gleich in der 2. Minute kommen die Schweizer zum ersten Powerplay und in der 5. Minuten gar zu einer doppelten Überzahl. Sie dominieren das Geschehen klar, kommen oft und gut zum Abschluss können jedoch noch nichts zählbares realisieren. Aber ihre Aktionen wirken dynamisch und entschlossen. Das macht Freude zuzuschauen. Doch in der Sturm-und-Drang-Periode der Eisgenossen gehen die Tschechen etwas entgegen dem Spielverlauf mit 1:0 in Führung. Eine kalte Dusche für die bis dahin stark spielenden Schweizer. Doch sie lassen sich vom Rückstand nicht beeindrucken und gleichen nur eineinhalb Minuten später zum verdienten Ausgleich aus. Waren die Strafen in den ersten 10 Minuten des Startdrittels einseitig zuungunsten der Tschechen verteilt, so wechseln sich die Teams in der Folge regelmässig mit Strafen ab. Wenn das nur gut geht, denn im Gegensatz zum Schweizer Überzahlspiel ist dasjenige der Tschechen brandgefährlich. Immer einen Stürmer vor dem Schweizer Tor und harte Schüsse aufs Tor können auf die Dauer nicht gutgehen. Und so kommt es wie befürchtet zu einem Powerplay Tor der Tschechen welche diese als 2:1 Führung in die Halbzeit mitnehmen. Insgesamt 5 kleine Strafen verzeichnen beide Teams im ersten Drittel. Das ist dann doch eher recht heftig für eine absolut faire Partie. Das werden beide Trainer wohl in der Pause ansprechen wollen.

Ob sie das gemacht haben wissen wir nicht. Aber noch während einer weiteren Überzahl für die Schweizer zu Beginn des 2. Drittels bricht das Unheil über unsere Mannschaft herein. Eine 5 Minuten Plus Spieldauer-Disziplinarstrafe wegen eines Check gegen das Knie bringt die Schweizer Auswahl völlig aus dem Tritt.  Die Tschechen können zwar in den 5 Minuten Überzahl noch keinen Treffer erzielen, aber der offensive Druck ist enorm, die Schweizer werden minutenlang in ihrer Zone eingeschnürt und können sich kaum mehr befreien. Die Tschechen ihrerseits betreiben ein aufwendiges Forechecking und lassen den Eisgenossen weder Zeit noch Räume. Und dann brechen plötzlich alle Dämme und die Tschechen fluten innerhalb von nicht mal 9 Minuten das Schweizer Tor mit 4 Treffern. Das Schussverhältnis von 24:4 und das Strafenverhältnis von 4:29 Minuten sind Werte die klarer nicht sein könnten. Ein Drittel zum abhaken und ein Rückstand der gegen diese solide Tschechische Auswahl kaum mehr zu korrigieren sein wird. Pausentee und durchatmen also.

Etwas überraschend wechselt der Schweizer Head-Coach für das letzte Drittel den Torhüter und so kommt Andrin zu einem ersten Teileinsatz an der EYOF. Kaltstart, könnte man sage, denn die Tschechen schalten trotz des klaren Vorsprungs keineswegs einen Gang zurück. Sie gewähren den Schweizer sogar eine weitere doppelte Überzahl, doch diese schlagen diese Einladung höflich aus. Innert dreieinhalb Minuten folgen schön Verteil zuerst das 7:1, dann das 7:2 und schlussendlich das 8:2 welches dann bis zum Spielende Bestand hat. Mit einem Schussverhältnis von 16:15 im letzten Drittel zeigt die Schweizer U17 eine deutliche Reaktion, hat aber noch der Hypothek des 2. Drittels nie auch nur den Hauch einer Chance den Tschechen den Sieg nochmals streitig zu machen.

Das 3. Drittel hat gezeigt, wie es die Schweizer auch gegen grosse Gegner anpacken könnten; keine Strafen und aus allen Lagen aufs Tor schiessen und dort hingehen wo es weh tut. Die mangelnde Chancenauswertung im 1. Drittel, die vielen Strafen gegen Ende des 1. und natürlich im gesamten 2. Drittel müssen die jungen Schweizer Hockey Talente angehen. Doch das wissen sie wohl selbst am Besten. Köpfe nicht hängen lassen Jungs, morgen zur selben Zeit gibt es bereits die nächste Chance zu zeigen was in euch steckt. Let’s go Switzerland!

Mit sportlichen Grüssen aus dem gastfreundlichen Montafon

Jo