Freitag, 5. Februar 2016, Centro Sportivo di Bellinzona, Spielbeginn 20:00
Im 2. Spiel des Tages kommt Ciril gegen die Auswahl der Zentralschweiz Süd zu seinem ersten Einsatz am U15 Turnier in Bellinzona. Vor dem Spiel wird zuerst ein Penaltieschiessen durchgeführt. Das hat den Zweck, dass bei einem Unentschieden nach den 3 x 15min schon klar ist, wer den Zusatzpunkt bekommt. Auf jeden Fall sind die Torhüter schon mal warm geschossen.
Die Geschichte des ersten Drittels ist eine sehr einseitige. Die Blau gewandeten U15 Eisgenossen aus der Zentralschweiz Süd übernehmen von der ersten Sekunde an das Spieldiktat. Sie machen mächtig Druck, kreieren Chancen um Chancen und schnüren die völlig überforderten Suisse Romand Blanc praktisch die gesamte Spielzeit in deren eigenem Drittel ein. Ciril hat alle Hände voll zu tun. Er entschärft ein ums andere Mal hochkarätige Chancen der Zentralschweizer und es scheint nur eine Frage der Zeit, wann diese den längst verdienten Führungstreffer erzielen werde. Im gesamten ersten Drittel kommen die Romands auf etwa 2 harmlose Schüsse auf das generische Tor. Ciril hat es im Minutentakt mit Breakaways. Ablenkern, Slapshots und Pass-Stafetten zu tun aber er hält sein Team mit teilweise spektakulären Paraden im Spiel. Es wird schnell und intensiv gespielt, aber beide Mannschaften führen die Partie trotz hohem Tempo sehr diszipliniert. Es kommt lediglich zu einer einzigen Unterzahl Situation gegen das Weisse Team. Diese wir aber kurioser Weise unmittelbar nach Anzeige durch den Schiedsrichter vom Gegener seinerseits wieder ausgeglichen, da das Team aus der Zentralschweiz den 6. Feldspieler aufs Eis bringt, den eigenen Torhüter aber immer noch im Spiel hat. Sieht man auch eher selten 😉
In der ersten Drittelspause heisst es also Durchatmeten für die Romands und das Unentschieden geniessen, denn eigentlich müssten die Zentralschweizer schon längstens und klar in Führung liegen. Aber sie tun es eben nicht dank eines sehr starken Goalie im Tor des welschen Teams. Das zweite Drittel ist eine Kopie des ersten. Eine Mannschaft rennt unentwegt an und schiesst aus allen Rohren und ein Torhüter lässt nichts anbrennen. Nun ist es aber wirklich nicht so, dass die Romands nicht auch clever spielen. Ihre Raum-Aufteilung ist sehr gut, jeder geht für jeden. Die Blauen betreiben ein permanentes Forechecking aber die Romands bleiben ruhig und konzentriert und man sieht kaum mal einen Fehlpass. Sie lassen sich auch von der zunehmenden Frustration der Zentralschweizer nicht provozieren. Eine sehr kompakte Mannschaftsleistung aber eben nach vorne in der Offensive geht gar nichts, von Torgefahr ganz zu schweigen. Und so kommt es wie es immer kommt; wer die Tore trotz drückender Überlegenheit nicht macht, bekommt dann halt selber eine. Ein welscher Stürmer antizipiert einen Querpass des Zentralschweizer Verteidiger geschickt, fängt diesen ab, zieht allein aufs Tor und erzielt tatsächlich den Führungstreffer für die Suisse Romand Blanc. Irgendwie tun einem die Zentralschweizer schon leid, aber so ist eben der Sport, nur das Resultat zählt und das liegen die Romands unvermittelt in Führung.
Es ist allen Zuschauern klar, dass die Blauen im letzten Drittel nochmals eine Schipper drauflegen werden, wenn das denn überhaupt noch geht. Denn sie müssen sich wirklich nichts vorwerfen, sie spielen sehr schönes Hockey, schiessen schnell und hart, suchen immer den direkten Weg zum Tor, was soll man als Trainer denn machen, wenn der Torhüter alles hält. Die grosse Überraschung des letzten Drittels ist, dass die Romands nach den ersten Sturmläufen der Zentralschweizer nicht einfach hinten reinstehen, sondern nun ein ganz neues Gesicht zeigen. Beflügelt von der knappen Führung und des starken Rückhalts ihres Torhüters entdecken sie die Offensive. Sie kreieren im letzten Drittel plötzlich mehr Chancen als in beiden vergangenen Drittel zusammen. Was für ein tolles Spiel von beiden Teams! Nun wiegt es hin und her. Beide Torhüter stehen im Zentrum des Geschehens und können sich mit tollen Paraden auszeichnen. Und wieder ist es ein abgefangener Querpass eines aufmerksamen welchen Stürmers der wiederum mit einem Break und einem sehr sehenswerten Hocheckschuss gar zum zwei Tore Vorsprung einnetzt. Das ist wirklich hart, aber die Zentralschweizer stecken nicht auf und suchen ihr Heil im Angriff bis zur letzten Sekunde. Die Romands werfen sich in den letzten Minuten in jeden Schuss der bedauernswerten Zentralschweizer; als gehe es um die Meisterschaft. Doch dann ist das Spiel aus und trotz zwei Drittel langer klare Überlegenheit müssen sich die Zentralschweizer einem mannschaftlich und taktisch hervorragenden eingestellten welschen Team geschlagen gegeben, bei dem der Torhüter eine fantastischen Abend eingezogen hat.
Das sehen auch die Gegner beim Händeschütteln so, gratulieren Ciril zu seinem Shutout und alle lachen schon wieder, man kennt sich ja aus der Meisterschaft.
Mit sportlichen Grüssen aus dem frühlingshaften Tessin
Jo
Leave A Comment