Crimmitschau, Eisstadion Sahnpark, Donnerstag, 14. August 2014, Spielbeginn 16:00

Die Eishockey Saison 2014/15 der Schweizer U17 Auswahl beginnt mit dem 5- Nationenturnier (GER, CZE, GER, SVK und USA) in Crimmitschau (Bundesland Sachsen, Landkreis Zwickau). Das Eisstadion Sahnpark ist die Heimstädte der Eispiraten Crimmitschau, einem Team aus der 2. Deutschen Eishockeyliga (DEL 2). Das Station ist idyllisch in einem Waldstück am Rande der Stadt Crimmitschau gelegen und ist zur Ostseite komplett offen. Es erinnert in gewisser Weise an die alte “Villa Durchzug” im Chlootener Schluefweg. Aber zum Glück ist es ja erst August und somit macht den Spielern und Zuschauern weder die Kälte noch Nebelschwaden auf der Eisfläche das Leben schwer, ich bin mir aber sicher, dass das jeweils im Januar ganz anders sein dürfte…

Nach dem Abspielen der beiden Nationalhymnen beginnt die Partie zuerst etwas verhalten und ist von gegenseitigem Abtasten geprägt. Als die Tschechen nach wenigen Minuten mehr Tempo ins Spiel bringen nehmen die Eisgenossen zwei kleine Strafen wegen Beinstellens und befinden sich schon für in der Partie in einer unangenehmen doppelter Unterzahl. Die Tschechen sorgen für vile Verkehr vor dem Schweizer Tor und erzielen aus einer zwingenden Aktion heraus den Führungstreffer. Die Partie ist nun lanciert, allerdings sind es die Tschechen die das Spieldiktat übernehmen übernehmen und die Schweizer regelmässig in Verlegenheit bringen doch Andrin im Schweizer Tor kann einen weiteren Gegentreffer verhindern. Die Schweizer Offensivbemühungen sind sehr überschaubar was sich auch mit lediglich 7 Schüssen im ersten Drittel auf das Tschechische Tor in der Schussstatistik ausdrückt. 5 Minuten vor Drittelsende erhalten die Eidgenossen ihrerseits die Chance bei einer kleinen Strafe gegen die Tschechen in Überzahl zum Ausgleich zu kommen. Und sie nutzen sie tatsächlich. Mit einem satten Schuss von der blauen Linie gelingt den Schweizern das erste Tor. Danach hat man den Eindruck, dass beide Mannschaften mit dem Unentschieden zur ersten Drittelspause leben können. Doch soweit es die Tschechen betrifft haben die noch Benzin im Tank und mit weniger als 2 Minuten auf der Uhr ziehen sie mit einem Doppelschlag innert 33 Sekunden vor den Augen völlige unkonzentrierter und verdutzen Schweizern mit 1:3 davon. Das ist hart für die Schweizer und dementsprechend gehen sie etwas geknickt zum ersten Pausentee.

War das erste Drittel noch von sehr zaghaftem Spiel der Eisgenossen in der offensive geprägt, so sollte sich das im 2. Drittel gründlich ändern. Was immer die Schweizer Coaches ihrem Team in der Pause gesagt hatten, es wirkte auf dem Eis. Das 2. Drittel war Spiel mit umgekehrten Vorzeichen. Die Schweizer entdeckten plötzlich ihr offensives Spiel und begannen die Tschechen zu dominieren und sie schon in ihrer eigenen Spielhälfte mit gutem forechecking ihren Spielaufbau zu unterbinden und zu Fehlern zu zwingen. Doch die Tschechen finden immer wieder durch ihr schnelles und technisch versiertes Spiel Lücken in der Schweizer Abwehr und Andrin kann sich mit Big Saves auszeichnen und hält sein Team im Spiel und die Chancen aufrecht. Letzteres müssen sich die Schweizer vorwerfen lassen, denn die Chancenauswertung ist bei 15:4 Schüssen (!) im 2. Drittel zugunsten der Schweizer zwar eindrücklich, aber eben ohne zählbares Resultat. Die Tschechen nehmen ihrerseits im Mitteldrittel insgesamt 3 kleine Strafen und dabei gelingt den Schweizern hochverdient der 2:3 Anschlusstreffer. Na also, es geht ja.

Mit der Hypothek von einem Tor Rückstand zu Beginn des letzten Drittels und der Gewissheit, dass diese Tschechische Mannschaft keineswegs ausser Reichweite der Eisgenossen liegt beginnen die letzten 20 Minuten denkbar schlecht für das Schweizer Team. Ein völlig unnötige Strafe 30 Sekunden nach Anpfiff führt postwendend zur erneuten 2 Tore Führung der Tschechen. Und 19 Sekunden danach folgt der nächste Schlag und die Tschechen liegen 2:5 in Führung. Ein déjà vu? Und wie! Eine exakte Kopie des Doppelschlags aus dem ersten Drittel und wieder waren die Schweizer unachtsam und nicht konzentriert bei der Sache. Wer auf eine starke Reaktion der Eidgenossen hoffte wurde entäuscht. Die Tschechen hatten noch lange nicht genug und die Schweizer Mannschaft keine Mittel und Energie mehr die Tschechen nochmals zu fordern. Diese zündeten ein wahres offensives Feuerwerk welches mit 5:17 Schüssen im letzten Drittel die Dominanz der Schweizer im Mitteldrittel nochmals klar übertraf. Andrin wehrte sich mit allen Kräften gegen weitere Gegentore und zeigte starke Abwehren die ihm nach dem Spiel die Ehrung als Best Player der Schweizer Auswahl eintrug. Kurz vor Spielende gelingt der Tschechischen Mannschaft dann nach mehr als 16 Minuten Dauerfeuer noch das 2:6 Schlussresultat.

Was kann das Schweizer Team aus dieser schmerzhaften Niederlage mitnehmen? Konzentration und Engagement ist auf internationalem Niveau während 60 Minuten gefordert, Schwächen und Unachtsamkeiten werden sofort bestraft. Bei jeweils 4 kleinen Strafen gegen beide Teams erzielten die Tschechen 3 ihrer 6 und die Schweizer beide ihrer insgesamt 2 Tore. Die Chancenauswertung der Schweizer – insbesondere in ihrem sehr starken Mitteldrittel – war ungenügend. Vor dem Tor – insbesondere bei Unterzahl – müssen die gegnerischen Spieler viel konsequenter “weggearbeitet” werden. Das tut weh, ist aber unerlässlich denn solche Spiele auf Augenhöhe werden zunehmen im überzahl- und Unterzahl Spiel entschieden.

Die Eisgenossen haben vieles richtig gemacht und werden ihre Lektion lernen. Das Mitteldrittel hat gezeigt, dass sie dominant auftreten können und auch einem Gegner wie Tschechien auf Augenhöhe begegnen können. Dass müssen sie nun über 60 Minuten zeigen, dann werden Tore und Siege der Lohn sein.

Mit sportlichen Grüssen aus Crimmitschau

Jo