Crimmitschau, Eisstadion Sahnpark, Samstag, 16. August 2014, Spielbeginn 18:30

Wie üblich wechseln sich die beiden Torhüter im Schweizer Team jeweils ab und so kam Matteo gestern Freitag im Spiel gegen die USA zum Einsatz. Leider ging das Spiel gegen die US Boys mit 3:5 verloren. Dabei wiederholte sich das Malleur von 2 Gegentoren kurz hintereinander. Dieses mal lagen gerade mal 15 Sekunden zwischen dem 1:3 und 1:4 Rückstand. Man glaubt es kaum, aber da war es wieder, das déjà vu…..

2 Spiele, 2 Niederlagen, immer gut mitgehalten, sich dann aber durch Unkonzentriertheiten um den möglichen Lohn gebracht. Da kam das Duell gegen den Grossen Bruder aus Deutschland gerade recht. Zumal die Bundesdeutsche Auswahl mit ihrem 6:3 Sieg gegen die Slowakei bereits einen Sieg aus zwei Spielen auf ihrem Konto hatten. Das Derby für die Deutschen vor eigenem Publikum; Der Tisch mit Spannung und Emotionen war also angerichtet.

Mit Andrin im Tor und 354 Deutschen Schlachtenbummler – minus ca. 20 mitgereisten Schweizer Eltern – gehen die Schweizer resolut zu Werke. Mussten sie bisher meistens Rückständen nachrennen, so bestimmten sie für einmal von Beginn weg das Spiel und führten nach 46 Sekunden bereits 1:0. Das ging ja ab wie die Feuerwehr. Und wie ging’s dann weiter? Nun, ich sage nur: DÉJÀ VU! Da freuten sich die Schweizer Spieler noch ob dem Führungstreffer und 19 Sekunden später gelingt den Deutschen gleich der Ausgleich zum 1:1. Aufwachen, Eisgenossen! Aber hallo, es kommt noch schlimmer: 52 Sekunden später liegt die Schweizer Auswahl mir 1:2 im Rückstand. HALLOOOOOO!??! So was habe ich seit Bambini Tagen nicht mehr gesehen, 3 Tore in den ersten 127 Sekunden, wo gibts denn sowas. Arno Del Curto würde jetzt wohl die Notbremse ziehen und sein Time Out nehmen. Doch alles bleibt ruhig im Stadion und das Spiel geht weiter. Nicht, dass es nicht noch munter so weiter gegen die Schweizer hätte laufen können, allein Andrin wurde es zu bunt und er entschärfte alle restlichen Schüsse der ihre Chance witternden Deutschen. Was war denn das für ein Drittel, so gewinnt man keine Spiele. Ich bin mir sicher, dass der erste Pausentee für die Schweizer nicht sehr süss schmeckte.

Und so kamen die Eisgenossen denn auch wie verwandelt aus der Kabine und machten sich auf, die Scharte auszuwetzen. 49 Sekunden nach Beginn des 2.Drittel gelingt ihnen der Ausgleich. Geht das rauf und runter nun schon wieder los? Zum Glück nicht. Die Schweizer verteilen nun ihre Tore über die gesamten 20 Minuten, insgesamt 5 an der Zahl. Die Produktion der Schweizer Offensive-Abteilung soll allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass die Bundesdeutschen keineswegs einbrachen, hart kämpften und viele Chancen hatten, jedoch nur noch bei einem Eins-zu-Eins nach einem Fehler im Schweizer Aufbau zu einem – zugegebener massen – sehr schönen Tor kamen. Mit einer beruhigenden 6:3 Führung und der Erkenntnis, dass alle am gleichen Strick ziehen müssen um Erfolg zu haben, schmeckt der Pausentee zum Ende des 2. Drittels sicherlich süsser.

Das letzte Drittel bringt das erwartete Aufbäumen der Deutschen Mannschaft, die sich mit allen Mitteln gegen die drohende Derby Niederlage stemmen. Sehr früh im Schlussdrittel kommt es zu einem unglücklichen Zusammenstoss zwischen einem Deutschen und einem Schweizer Spieler. Zur Überraschung der meisten Zuschauer, werten die Schiedsrichter die Szene als Check gegen das Knie des Deutschen Spielers. Dieses Vergehen wird mit einer 5 Minuten plus Spieldauer Disziplinarstrafe gegen die Schweiz geahndet. Ein hartes Verdikt, aber es steht auf der Matchuhr. Die Deutschen können die 5 Minuten dank mehreren grossen Paraden von Andrin lediglich zu einem Tor kapitalisieren. Doch diese 5 Minuten gehen an die Substanz der Schweizer Spieler. Umso beeindruckender ist der Fakt, dass die Eisgenossen nach Wiedererlangen des Vollbestandes auf dem Eis nicht etwa den knappen 6:4 Vorsprung über die Zeit bringen wollen, sondern sich den heranstürmenden Deutschen in den Weg stellen und ihrerseits kaltblütig nochmals zweimal zuschlagen und schlussendlich mehr als verdient das Spiel gewinnen. Das Schlussresultat von 8:4 zugunsten der Eisgenossen ist über weite Strecken des Spiels kurios zustande gekommen. Wie auch immer, das interessiert spätestens Morgen schon niemanden mehr. Die Schweizer dürfen sich über den ersten Sieg im Turnier und erst noch gegen die Deutsche Auswahl freuen.

Mit sportlichen Grüssen aus Crimmitschau

Jo

P.S. die Menschen in und um Crimmitschau sind Eishockey verrückt. Ihre Eispiraten unterstützen sie wo sie nur können. Aber hält man es für möglich, dass es hier eine HC Ambri-Piotta Zelle gibt die tatsächlich auch ab und an an die Spiele in die Schweiz fährt und Fanartikel auf sich trägt? Es stimmt tatsächlich! Ich habe sie alle getroffen (Danke Nico und Team für den tollen Abend mit Euch)!