Samstag, 23. August 2014, Centro Sportivo di Bellinzona, Spielbeginn 08:00

Frühmorgens steht eine echte Herausforderung auf den Programm des zweiten Turniertages. Mit der Auswahl von Bayern steht ein echter Gradmesser auf dem Eis. Ein Markenzeichen der Bayern ist ihr sehr körperbetontes Spiel wobei dieses in der Regel eher über den regeltechnisch gezogenen Grenzen liegt. Diesbezüglich wurden wir auch in diesem neuerlichen Aufeinandertreffen nicht enttäuscht. Doch alles der Reihe nach.

Die ersten 8 Minuten des Spieles gehören klar den Nordwestschweizern. Sie knüpfen nahtlos an der eindrücklichen Vorstellung des Vorabend an und dominieren die Regionalauswahl aus Bayern in allen Belangen. Allein, das Führungstor will einfach nicht gelingen. Mit einem der ersten Entlastungsangriffe der Bayern gelingt diesen dann auch entgegen des Spielverlaufes eher überraschen das Führungstor. Die Schweizer verlieren darauf kurz den Faden und die Bayern packen ihre Zweihänder aus (symbolisch geschrieben, versteht sich) und räumen alles aus dem Weg was sich ihnen in den selbigen stellt. Sie bewegen sich schon hart an der Grenze des tolerierbaren mit der Tendenz zu höchster Verletzungsgefahr für die Gegenspieler. Endlich erkennen auch die Schiedsrichter den aufkommenden Sturm, der sich in Form von Entrüstung schon längst auf den Zuschauerrängen durch die entsetzten Eltern der EVNW Spieler zu entladen beginnt. Nichts gegen gesundes Körperspiel und Härte, aber nicht auf dieser Spielstufe und in diesem Alter. Die Gesundheit der Spieler geht vor. Die Körpertreffer der Bayern verfehlen ihre Wirkung nicht, das Schweizer Spiel zerfällt in seine Einzelteile und 2 weitere Gegentore sind das Resultat der destruktiven Spielweise des Gegners. 0:3 zum Ende des ersten Drittels was die Tore betrifft und gefühlte 100:1 Checks und blaue Flecken auf dem Konto der Nordwestschweizer.

Wer geglaubt hatte, dass sich die Bayern ob der doch klaren Führung nun aufs Eishockeyspielen zurückbesinnen sah sich getäuscht. Im Gegenteil, die gefährlichen Checks erfahren sogar noch eine Steigerung in Anzahl und Intensität so dass einem wirklich Angst und Bange um die Gesundheit der Spieler werden musste. Endlich greifen die Schiedsrichter konsequent durch und im Minutentakt werden kleine und grosse Strafen ausgesprochen. Die Schweizer nutzen diese Gelegenheiten endlich aus und können nach der Einwechslung von Ciril zum 1:3 verkürzen. Doch das stachelt den Bayrischen Trainer nur noch ehr an seine Spieler von der Leine zu lassen. Ciril hat alle Hände voll zu tun in den übersichtlichen Gedränge vor seinem Tor den Puck in die Fanghand zu bekommen. Mit sehr guten Paraden hält er seine Mannschaft im Spiel. Mit einem weiteren negativen Check gehts zum letzten Pausentee.

Die Pausenabkühlung nutzen die Schiedsrichter und Trainer offensichtlich um die Gemüter zu beruhigen und klar zu machen, worum es eigentlich bei diesem Kräftemessen wirklich geht, Eishockey spielen! Das letzte Dritte bietet grosses Eishockey mit der härte die zulässig und zum Spiel gehört, aber nicht überschritten wird. Die Nordwestschweizer ziehen ein souveränes Kombinationsspiel auf und kommen zu grossen Chancen und nutzen deren 2 zu Anschlusstreffern müssen aber in einer Unterzahlsituation einen weiteren Treffer der Deutschen zugestehen. Die Spannung steigt ins Unermessliche. Gelingt den entfesselt aufspielenden Schweizer noch der Ausgleich? Leider nicht, beste Chancen werden vertan und so verliert die EVNW dieses Spiel gegen die Bayern knapp und unverdient mit 3:4.

Die Schweizer haben in diesem Spiel gezeigt, dass sie einen unglaublichen Teamgeist und ein grosses Kämpferherz haben. Sie haben vor allem Eishockey gespielt, was man von ihrem heutigen Gegner nicht über alle Strecken des Spiels behaupten kann. Zum Glück hat sich niemand ernsthaft verletzt, aber einzelne Spieler der Nordwestschweiz werden noch einige Tage die Erinnerungsstücke dieser Partie an ihrem Körper tragen.

Mit sportlichen Grüssen aus Bellinzona

Jo